Nächster Milliardendeal bei BioNTech
Die Mainzer BioNTech SE hat mit dem chinesischen Unternehmen DualityBio Ltd. eine exklusive Lizenz- und Kooperationsvereinbarung über zwei Antikörper-Wirkstoff-Konjugate (ADC) geschlossen. Inklusive Meilensteinzahlungen kann das Volumen der Vereinbarung bis zu 1,5 Milliarden US-Dollar betragen.
Im Rahmen der Vereinbarung mit BioNTech erhält DualityBio (Shanghai) eine Vorauszahlung in Höhe von 170 Millionen US-Dollar sowie potenzielle Meilensteinzahlungen in Höhe von rund 1,5 Milliarden US-Dollar. Darüber hinaus hat DualityBio Anspruch auf ein- bis zweistellige Lizenzgebühren auf den Nettoumsatz der beiden ADC-Produkte, die im Mittelpunkt der Vereinbarung stehen. Dabei handelt es sich um einen HER2-Blocker der dritten Generation (DB-1311), der sowohl in HER2-positiven als auch in HER2-armen Tumormodellen eine starke Anti-Tumor-Aktivität mit einem günstigen Sicherheitsprofil und einem potenziell erweiterten therapeutischen Fenster gezeigt hat. BioNTech erhält die kommerziellen Rechte für alle Regionen, die nicht von den Zielmärkten von DualityBio abgedeckt werden, einschließlich China, Hongkong und Macao, während DualityBio im Gegenzug eine Option zur gemeinsamen Entwicklung und Gewinnbeteiligung für den US-Markt sowie eine Option zur gemeinsamen Vermarktung für den US-Markt erhält.
HER2 ist ein Zielmolekül, das bei einer Vielzahl von Krebsarten überexprimiert wird und zum aggressiven Wachstum und zur Ausbreitung von Krebszellen beiträgt. Das DB-1303-Programm hat von der US-Arzneimittelbehörde FDA den Fast-Track-Status erhalten und befindet sich derzeit in der klinischen Phase II (NCT05150691) bei fortgeschrittenen HER2-exprimierenden soliden Tumoren.
BioNTech erhält darüber hinaus Zugang zu einem zweiten ADC-Kandidaten auf Basis eines Topoisomerase-1-Inhibitors, DB-1311, der aus einem humanisierten Antikörper und DualityBios patentgeschütztem DITAC-Linker besteht. Er hat in einer Reihe von Tumormodellen, die verschiedene Krebsarten repräsentieren, eine starke Anti-Tumor-Wirkung gezeigt, wurde in präklinischen Studien gut vertragen und weist nach bisherigen Daten ein gutes pharmakokinetisches Profil und ein breites therapeutisches Fenster auf.
BioNTech setzt damit seine Einkaufstour in der Onkologie fort und baut sich ein Arsenal an unterschiedlichen Ansätzen auf, um im Kampf gegen den Krebs aus allen Rohren gerade gegen die soliden Tumoren schießen zu können. Das reicht von Zelltherapien (Kooperation u.a. mit Medigene, Martinsried) über Checkpoint-Antikörper (Kooperation mit OncoC4) bis hin zu Antikörper-Drug-Konjugaten (ADC) und soll die Schlagkraft der eigenen mRNA-Wirkstoffe erhöhen.